Levadawanderung auf Madeira
Auf portugiesischem Boden angekommen, stand für Mike und mich fest, sobald wie möglich ein kleines Café aufzusuchen um die köstlichen Pasteles de Nata – die wir 2019 in Lissabon so lieben gelernt haben – zu kaufen. So kam es, dass wir direkt nach dem erhalt des negativen C-Ergebnisses losgelaufen sind um in Funchal, der Hauptstadt von Madeira, diese Köstlichkeiten zu essen. Doch die leckeren kleinen mit Pudding gefüllten Blätterteigtörtchen waren nur ein kulinarisches Highlight, den perfekte salzige Gegenspieler entdeckten wir in Bolo de Caco, eine Art Fladenbrot welches mit reichlich Knoblauchbutter bestrichen wird. Solltet ihr also jemals nach Madeira kommen, legen wir euch ans Herz diese beiden Snacks zu probieren – ihr werdet es nicht bereuen!
Doch ihr fragt euch sicher, warum ich in den ersten Zeilen nur von Essen berichte, wo doch die Überschrift verspricht von einer Wanderung zu lesen. Aber ich kann euch sagen, nach einer 3 Tägigen Überfahrt und somit 3 Tagen Seekrankheit, musste ich erst einmal wieder zu Kräften kommen, um körperlich für eine Wanderung gewappnet zu sein.
Wanderung: Levada do Alecrim
Unter den Kennern, gilt Madeira auf Grund des satt grünen Berglands und dem angenehmen Klima als Wanderparadies. Die populärsten Wanderwege sind dabei wohl die Pfade entlang der Levadas – die Lebensader Madeiras. Denn die Levadas sind, seit dem 15. Jahrhundert existierende, künstlich geschaffene Wasserwege, welche Wasser vom Norden in den trockenen Süden leiten. Das Wasser wurde damals benötigt um die terrassenförmigen Anbaugebiete zu bewässern sowie Getreide- und Zuckerrohrmühlen zu betreiben. Heute werden mit dem Wasser der Levadas drei Elektrizitätswerke betrieben und die Bewässerungssysteme von den sogenannten Levadeiro instand gehalten. Daher sind die Wege neben den Levadas streng genommen Arbeitswege und keine Wanderwege.
In der Regel haben die Levadas nur ein sehr geringes Gefälle, da zum Teil Kilometer lange Strecken überwunden werden müssen und stellen somit eine gute Grundlage für angenehme Wanderungen mit wenig Höhendifferenz.
Über die Wander-App Komoot suchten wir uns die Wanderung entlang des Levada do Alecrim heraus. Eine leichte Wanderung von nur 7km länge, welche nicht zu den Top 5 auf Madeira zählt und wir uns deshalb wenig andere Touristen erhofften. Startpunkt war der Parkplatz (an der Hauptstrasse ER110) welcher auch Ausgangspunkt für die beliebte 25 Fontes sowie Risco Wanderung ist, auf der Spitze der Gebirgskette.
Schon nach wenigen Schritten waren wir begeistert von dem Naturerlebnis, der Flusslauf schlängelte sich unter alten Baumheiden hindurch, welche den Levada wie eine grüne Tunneldecke überragten. Die Bäume waren umsäumt von Moosen und Flechten und verliehen der Szenerie einen mystischen Charme. Wir wünschten, wir könnten diese Geräuschkulisse des plätschernden Wassers und des Vogelgezwitscher mit euch teilen. Immer wieder passierten wir Becken, in welchen verschiedene Levadas zusammengeführt wurden und erhaschten an diesen Orte tolle Ausblicke auf das Rabaçal-Tal.
Treue Wegbegleiter waren Forellen, welche in dem Levada schwammen auch wenn die scheuen Fische sobald man näher gekommen ist blitzschnell weiterschwammen. Bei knapp der Hälfte des Hinwegs passierten wir die einzige (wahrzunehmende) Steigung der Strecke, eine Treppe direkt neben einem rauschenden Wasserlaufs. Zu gerne hätten wir hier die Episode als natürliche Wasserrutsche genutzt.
Nach 1.5 Stunden Fussweg erreichten wir das Flussbett und den Wasserfall mit einem kleinen vorgelagertem Wasserbecken, welches die Jungs als willkommene Abkühlung nutzten und mit Gejohle in das eiskalte Nass hinein hüpften. Dabei leisteten sie einigen Forellen Gesellschaft, die sich in dem Becken vor dem Wasserfall nur so tummelten. Ein kleines Picknick später, sind wir dann zum Rückweg aufgebrochen und wussten seither – nach Madeira wollen erneut zurück kommen und einen ausgiebigen Wanderurlaub machen.
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