Oliven Tour & Tasting in Kalamata

Published by Janina Storjohann on

Vielleicht kennst du sie auch, die tief violetten-braunen Oliven mit dem unverwechselbaren würzigem Aroma. Ich persönlich esse sie, die Kalamata-Olive, mit am liebsten. Vergleichsweise gross war auch mein Interesse, wenn wir schon um den Peloponnes segeln in der Region von Kalamata eine Olivenfarm zu besuchen. Als klar war, dass wir den Hafen von Kalamata sogar direkt anlaufen werden habe ich kurzer Hand im internet „Bens Olive Mill“ herausgesucht und eine Tour für uns drei gebucht.

Schon bei der Fahrt von Kalamata, zu der etwa 40km im Inland liegende Olivenfarm, sahen wir unzählige Olivenbäume und wurden so eingestimmt auf die bevorstehende Tour.

Angekommen vor einer kleinen Scheune in mitten von Olivenhainen wurden wir schon mit einem breiten lächeln von Olga und Pavlos in Empfang genommen. Pavlos ist, wie wir später erfuhren, der Enkel von Benakopulos, dem Namensgeber der Olivenfarm und betreibt die Farm (heute) weiterhin als Familienunternehmen.

Nach der Begrüßung startete die Tour bei fast unerträglichen 41 Grad in mitten des schattenspendenden Olivenhains. Hier erklärte uns Pavlos, dass rund um die Region von Kalamata um die 14 Millionen Olivenbäume wachsen und somit rund 25% der Gesamtproduktion an Olivenöl in Griechenland ausmacht. Und das obwohl Kalamata nur eine Fläche von 5% der gesamten Anbaufläche von Olivenbäumen einnimmt. Der Grund für diese reichen Erträge ist das besondere Klima, welches sich durch milde aber regenreiche Wintermonate und heiße Sommer auszeichnet. Die Olivenbäume erhalten somit genug Kraft, um Blüten und dementsprechend Früchte zu bilden und werden im Sommer durch die hohen Temperaturen vor Ungeziefer geschützt.

Die besonderen klimatischen Bedingungen sorgen auch bei Pavlos und seiner Familie für eine Zeit des durchatmens, denn anders als bei den meisten Landwirten hat Pavlos von Ostern bis Mitte August nichts zu tun und lässt die Bäume in Ruhe wachsen und gedeihen.

Die Erntezeit ist dafür umso intensiever, Oliven welche für den Direktverzehr geerntet werden, werden alle einzeln per Hand gepflückt und ausgelesen. Reine Handarbeit ist übrigens bei der Auslese der Oliven unerlässlich, denn für den anschließenden Prozess der „Entbitterung“ durch Fermentation dürfen nur unbeschädigte und feste Früchte verwendet werden. Die bis zu sechs Monate schonende Reifung der Olive durch Fermentation, erfolgt dabei meist mittels Salzlake.

Die Ernte für Oliven aus welchen Olivenöl gewonnen werden ist vergleichsweise nicht ganz so aufwändig, denn hier werden die Früchte mit einem Knüppel vom Baum geschlagen und mit Netzen am Boden aufgefangen.

Im Europäischen und weltweiten Vergleich ist Griechenland (für uns) erstaunlicher Weise nur der dritt Größte Produzent von Olivenöl. Auf Platz 1 liegt Spanien, gefolgt von Italien auf dem zweiten Platz, welche im Export jedoch auf Platz 1 vor Spanien und Griechenland liegen. Während wir als Verbraucher beim Olivenöl jedoch erst die Flasche genauer betrachten müssten, können wir uns bei der Kalamata-Olive hingegen sicher sein, dass diese aus Griechenland stammt, da der Name seit 1996 durch die Ursprungsbezeichnung der Europäischen Union geschützt ist.

Neben den Besonderheiten der Region und Ernte, erfuhren wir auch, wie resistent Olivenbäume sind, so überlebt ein einzelner Baum ohne Probleme ein Feuer und zieht all seine neue Lebensenergie aus seinen eignen Wurzeln.

Im Anschluss zum Olivenhain betraten wir die kleine Scheune, in welcher Pavlos und seine Familie die Oliven weiterverarbeiten. Hier ging es (ganz entgegen meiner Erwartungen) jedoch hauptsächlich um die Produktion von Olivenöl und nicht um die Olive für den Direktverzehr.

Für den Weg der Olive zum Olivenöl wird den frisch geernteten Oliven zunächst der Schmutz durch verschiedene Gebläse und Wasser entfernt, um dann im Anschluss zerquetscht zu werden, sodass ein Fruchtmus entsteht. Selbst die Kerne werden bei diesem Vorgang mit zerquetscht. Eine darauffolgende Maschine in der Produktionsstraße, trennt mit Hilfe von Zentrifugalkraft das Fruchtfleisch vom Öl, welches über ein Rohrsystem abgeleitet und dann eingelagert werden kann. In den grossen Silos wartet das Olivenöl dann auf die Abfüllung in Flaschen und den Verkauf. Das Fruchtmus hingegen wird zu Pellets gepresst und als Brennstoff für Heizungen verwendet. Das Olivenöl verkauft Pavlos dann überwiegend direkt an griechische Familien, die wie wir erfahren haben einen durchschnittlichen Pro Kopf „verzehr“ von 20l Olivenöl im Jahr haben.

Die 120 Tonnen Olivenöl pro Jahr werden in Bens Olive Mill ausschließlich sehr hoher Qualität – also der Sorte „extra virgin“ produziert. Das bedeutet der Säuregehalt liegt unter 0,8% (nach internationalen Vorgaben) und hat in diesem Falle sogar nur um die 0,1%, welches es besonders mild und geschmackvoll macht. Und in diesen Geschmack durften wir auch im Anschluss zu unserer Tour eintauchen. Olga hatte extra für jeden drei verschiedene Schälchen mit Olivenöl sowie eine Tabelle mit den Geruchs und Geschmacksvarianten von Olivenöl gereicht. Durch die Anleitung von Pavlos bekamen wir so einen Einblick wie hochwertiges Olivenöl zu riechen und auch zu schmecken hat. Ein absolut einmaliges Erlebnis dieses Öl zu probieren, welches im Abgang recht würzig wurde und für unseren Geschmack überhaupt nicht „mild“ wirkte, wie es Pavlos angekündigt hat.

Nach der Verkostung des puren Olivenöls bekamen wir noch ganze Oliven, in Olivenöl eingelegtem Schweinefleisch und Käse sowie Brot mit Olivenöl gereicht – ein fantastischer Geschmack!

Solltest du eine Reise zum Peloponnes planen, empfehlen wir dir auf jeden Fall diese zwei Stündige Tour bei Pavlos zu buchen. Der Preis für die Tour und das Tasting lag übrigens bei 24 Euro p.P.

Website: www.benolivemill.com

Adresse: Οιχαλία, Parapougki 240 08, Griechenland


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