Endlich Angebissen – Unser erster Thunfisch
Irgendwo zwischen Sizilien und dem Peloponnes war es soweit, nach 11 Monaten des Wartens hat er endlich angebissen: der lang ersehnte Thunfisch. Doch Beginnen wir von ganz vorne….
Zu Beginn unserer Reise waren wir noch optimistisch und ambitioniert, nahmen uns vor, auf dieser Reise nur dann Fisch zu essen, wenn wir ihn auch selber gefangen haben. Nach über vier Monaten ohne jeglichen Erfolg und von einer Paella verführt brachten wir dann unser selbst auferlegte Regel und aßen trotzdem Fisch. Die Angel war mittlerweile auch nicht mehr bei jeder Überfahrt draussen, denn unser Erfolg beschränkte sich bisher auf zwei Plastiktüten und die Hoffnung etwas zu fangen schwand so langsam dahin.
Auf der Überfahrt von Sardinien nach Sizilien verloren wir sogar unseren Köder – wer weiss, vielleicht war daran wirklich ein Fisch schuld, der angebissen hatte. Einen neuen Köder kauften wir jedoch zunächst nicht, zu gering erschien uns unsere Wahrscheinlichkeit in den letzten Wochen und Monaten der Reise nun doch noch etwas zu fangen. Hatten wir es doch nun schon fast ein Jahr versucht.
Als uns ein anderer Segler jedoch erzählte, dass das Ionische Meer und die Strecke rüber nach Griechenland nur so prädestiniert wäre um Thunfisch zu fangen und man angeblich eine Wahrscheinlichkeit von 90% haben würde etwas zu angeln, zog Tobi in Catania los, um einen neuen Köder zu kaufen. Skeptisch waren wir jedoch trotzdem, Tobi fand nämlich nicht den empfohlenen Köder und der Neue sah auch nicht viel anders aus als die vorherigen mit denen wir ja bisher nur Plastiktüten gefangen hatten.
Kaum waren wir aus dem Hafen von Syracusa ausgelaufen um die 300 Seemeilen nach Griechenland anzutreten warfen wir unsere kleine Handangel ins Wasser und hofften auf gut will von Poseidon, der als Gott der Meere doch ruhig mal einen Fisch bei uns vorbeischieben könnte.
Und dann war es plötzlich soweit, der Gedanke an die Angel war ehrlich gesagt nach zwei Tagen auf See schon in den Hintergrund geraten und nur noch selten kontrolliert – als wir plötzlich einen Fisch an der Angel vermuteten. Mit einem lauten Ruf holten wir Tobi kurzerhand aus dem Bett, der sich gerade von seiner Nachtschicht ausschlief und hofften, dass es nich eine schwere Plastiktüte ist, die sich an unserem Köder verheddert hatte. Ihr könnt es sicher erahnen (sonst würde der Titel dieses Blogbeitrags ja auch wenig sinn machen), wir hatten wirklich einen Thunfisch an der Angel. Ausgenommen haben wir ihn trotz des etwas unangenehmen Wellengangs im Sonnenaufgang in unserem Steuerstand. So war er 20 Minuten nachdem er das Wasser verlassen hatte schon filetiert und der Kopf zurück ins Meer geschmissen. Weitere 10 Minuten später war er Portioniert und vakuumverpackt und somit bereit direkt in unsere Kühltruhe zu wandern. Heute Abend ist es dann soweit, wir werden ihn verspeisen unseren ersten selbst geangelten Fisch.
Wir freuen uns auf den Fisch und darauf, dass er ohne Beifang gefangen wurde, ein Fisch der innerhalb kürzester Zeit vom Meer in unsere Kühlschrank gekommen ist. Ein Fisch der keinen kürzeren Weg auf unseren Teller hätte haben können, ganz ohne C02 Abdruck durch lange Transportwege.
Der Fisch ermöglicht uns etwas mehr Verantwortung für unser eigenes Essen zu übernehmen und obwohl Fotos mit toten Tieren durchaus fragwürdig sind, könnt ihr vielleicht durch diesen Text verstehen weshalb wir ein so breites Lächeln auf dem Foto haben und was es uns bedeutet, diesen Fisch gefangen zu haben.
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